Titel: Der Pelikan-Nebel (IC 5070)  Autor: Hubert Basner   Datum: 06.01.2022


Pelikannebel Hubert

 Pelikan-Nebel (IC5070), Sternbild Schwan (Cygnus)

Der Pelikan-Nebel (IC 5070) ist ein großer Emissionsnebel im Sternbild Schwan, der bei genauer Betrachtung in seiner Form einem Pelikan ähnelt. Emissionsnebel sind Wolken interstellaren Gases, die durch das Licht von Sternen zum Leuchten angeregt werden.
Der Pelikan-Nebel wurde erst 1891 von Max Wolf, einem deutschen Astronomen, entdeckt. IC 5070 grenzt unmittelbar, nur durch Molekülwolken dunklen Staubs getrennt, an den bekannten Nord Amerika Nebel. Diese beiden Nebelgebiete befinden sich in westlicher Himmelsrichtung hoch im Zenit, im Band der Milchstraße.

Der Pelikan-Nebel ist ca. 1800 Lichtjahre (Lj.) von uns entfernt und besitzt eine Ausdehnung von ca. 30 Lichtjahren. Der Nebel umfasst ein großes Sternentstehungsgebiet mit interstellaren Molekülwolken, deren Hauptbestandteil aus H2-Wasserstoff besteht und von vielen jungen Sternen zum Leuchten angeregt wird. Daraus resultiert das hell leuchtende Rot. Durch sich ständig neu entwickelnde Gaswolken im Innern wird dieser Nebel seine schöne Form in einigen Millionen Jahren verlieren.

Zur Orientierung und Auffindung von IC 5070 dient einer der hellsten Sterne am Nachthimmel. Dieser markante Stern ist der blau weiß leuchtende Deneb, ein Überriese mit dem Durchmesser von ca. 90 Sonnen. Wäre dieser im Zentrum unseres Sonnensystems plaziert, so würde er die Umlaufbahn des Mars erreichen. Er bildet einen der Eckpunkte des Sommerdreiecks mit Altair und Wega.

Der Pelikan-Nebel ist das ganze Jahr über beobachtbar. Mit kleineren Teleskopen ist IC 5070 leider kaum sichtbar, da er mit einer visuellen Helligkeit der Magnitude (Abkürzung mag oder m) +8,00 eher zu den dunklen Objekten zählt. Im Vergleich hierzu besitzt der Nordamerika-Nebel eine visuelle Helligkeit von +4 mag und wurde bereits 1786 vom berühmten Astronomen Wilhelm Herschel entdeckt.

Die Magnitude ist das Maß für die scheinbare visuelle Helligkeit in der Astronomie. Schon in der Antike wurde im Almagest des Ptolemäus von Alexandria eine 6-stufige Helligkeitsskala mit positiven Zahlenwerten angelegt. Um das Jahr 1850 wurde die Helligkeitsskala mit positiven und negativen Zahlen erweitert. Hierbei wurde der Stern Wega als Richt- oder Nullwert eingeführt (m=+-0,03). Diese Skala ist entsprechend den menschlichen Sinneswahrnehmungen logarithmisch angelegt und beginnt mit unserer Sonne bei -26 mag. Der Vollmond hat einen Wert von -12 mag. Folglich sind die hellsten Objekte am Himmel mit einem negativen Wert versehen, die dunkelsten bekommen eine positive Zahl. Mit großen, erdgebundenen Teleskopen sind mittlerweile Werte von +21 mag und mehr erreichbar. Das betrifft weit entfernte Galaxien und ist zukunftsweisend für Exoplaneten gedacht. Bereits mit einem kleinen Teleskop von 60mm Öffnung und einer Belichtungszeit von ca. 1Stunde kann man die volle Schönheit dieses Objektes fotografisch festhalten (s.Bild).


Daten zu IC 5070, zusammengefasst:

   Entfernung: ca.1.800 Lj.
   Ausdehnung: ca.30 Lj.
   Helligkeit: +8 mag
   Koordinaten:
   Rektaszension (himmlischer Längengrad) 20h 31m 33s
   Deklination (himmlischer Breitengrad) +44° 25' 51“

Aufnahmeort: Celle, Stadtrand , 30.10.2021

Belichtung: 27x120 Sek., ISO 3200,

Vergrößerung: 13- fach

Equipment:

   Refraktor TS-APO 60mm, f/6
   Montierung Celestron AVX
   Autoguider Lacerta MGEN-3
   Canon 750 Da, Hutech IDAS LPS-D1 Filter für DeepSky Fotografie
   Bildbearbeitung mit DeepSkyStacker(64bit), RAW Therapie, Fitswork, Gimp

043310
Heute: 2
Diese Woche: 136
Dieser Monat: 744