Titel: Wolken im Weltall?   Autor: Mario König   Datum: 09.02.2024


Wolken im Weltall?

Häufig erstrahlen Bilder von Objekten im Weltall in den schönsten Farben. Dabei handelt es sich bei nebelartigen Objekten in der Regel um sogenannte Emissionsnebel. Das ionisierte Wasserstoffgas dieser Nebel lässt sie von ihrer schönsten Seite erscheinen.

Ganz im Gegensatz zu diesen aktiv leuchtenden Regionen sind die Reflektionsnebel zu betrachten. Diese Objekte bestehen überwiegend aus interstellarem Staub – also quasi Staubwolken im Weltall. Anders als bei Emissionsnebeln sind die Sterne in Reflexionsnebeln nicht heiß genug, um das Material zu ionisieren. Sie bewirken also kein Eigenleuchten des Nebels. Stattdessen wird das Licht in der Nähe befindlicher heller Sterne an den mikroskopischen Nebelpartikeln gestreut, wodurch der Nebel für uns erst sichtbar wird. Dabei reflektiert der Staubnebel nicht nur das Licht selbst, sondern größtenteils auch dessen charakteristisches Spektrum.

Der Reflektionsnebel "IC 2118" fotografiert im Januar 2024
Bildquelle: Sternwarte Südheide e.V.

Der interessante Reflektionsnebel IC 2118 befindet sich im langgestreckten Sternbild Eridanus, rechts neben dem Sternbild Orion. Der weiß-blaue Fußstern „Rigel“ des benachbarten Orion befeuert mit der 46.000-fachen Leuchtkraft der Sonne die Wolke interstellaren Staubs, wodurch der Staubnebel in Grau- und Blautönen auf astronomischen Aufnahmen erscheint. Dabei ist IC 2118 räumlich rund 200 Lichtjahre von Rigel entfernt. Von der Erde ist der Nebel rund 750 Lichtjahre entfernt.

Astrofotografisch ist IC 2118 in mehrfacher Hinsicht eine echte Herausforderung. Das Objekt ist auf der Nordhalbkugel ausschließlich im Winter erreichbar. Dabei erreicht es nur eine geringe Höhe über dem Horizont, was die maximal mögliche Belichtungszeit pro Nacht einschränkt. Durch die geringe Horizonthöhe kommt es unweigerlich zu erhöhten thermisch bedingten Störeffekten in der Atmosphäre, worunter die Abbildungsqualität der Sterne leidet. Der Schwierigkeiten nicht genug, ist IC 2118 zusätzlich ein extrem dunkles Objekt mit einer sehr geringen Flächenhelligkeit. So ist auf einem Einzelbild mit 5 Minuten Belichtungszeit noch nicht einmal ansatzweise der Umriss des Nebels sichtbar.

Die hier gezeigte Aufnahme von IC2118 zeigt den nördlichen Teil des Nebels, der auch als Hexenkopfnebel bezeichnet wird. Das gesamte Objekt konnte mit der Brennweite von 720mm nicht vollständig eingefangen werden. Das Bild entstand in drei aufeinanderfolgenden Nächten. Zum Einsatz kam ein 130mm, f7 apochromatisches  Refraktor-Teleskop, dessen Brennweite um den Faktor 0,8 reduziert wurde. Die aktiv gekühlte Astrokamera erzielte mit 61 Aufnahmen eine Gesamtbelichtungszeit von rund 5 Stunden.

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