Titel: Sonnenbeobachtung als Amateur-Astronom   Autor: Eckhard Krüger   Datum: 26.09.2024



Sonnenbeobachtung als Amateur-Astronom"

Wenn wir das Wort "Amateur-Astronom" hören, denken wir sofort an Sterne, Planeten, Andromedanebel und andere ferne Galaxien.

"Hubble - und James Webb - verwöhnt" sollte das Ganze auch schön in Hochglanzfarben abgebildet sein.

Die wenigsten denken dabei an die Beobachtung der Sonne, dabei ist sie doch auch ein Stern...und zwar unser wichtigster Stern!

Er spendet uns Licht und Wärme, er hält unser Sonnensystem im Gleichgewicht, ohne ihn wären auch wir nicht am Leben!

Das alles verursachte mir schon immer und bis heute das Vergnügen, mich mit allerlei astronomischen Geräten mit unserer Sonne zu beschäftigen. Ein weiterer Grund für mich war natürlich, mein Hobby  "Astronomie"  nicht nur in der Nacht, sondern auch bei Tageslicht zu betreiben. Arbeitgeber unterstützen die Sonnenbeobachtung vermutlich auch gerne, weil Sonnenbetrachter und Sonnenfotografen im Gegensatz zur nächtlich betriebenen Astronomie weniger Augenringe aufgrund von Schlafmangel besitzen. Aber ich schweife ab....

ICH KOMME DAHER GLEICH ZUM WICHTIGSTEN:

NIE OHNE GEEIGNETE HILFSMITTEL DIE SONNE BEOBACHTEN!

EXTREME GEFAHR FÜR DIE SCHÄDIGUNG DER AUGEN!

Die Sonne bietet sich an als Beobachtungsobjekt:

-Sie ist uns recht nahe (nur 149.597.870 km mittlerer Abstand  (-:)

-Sie ist hell und ganz leicht zu finden

-Verlässliches Objekt: Geht morgens auf und abends unter

-Sie hat Details, die uns erst auffallen, wenn wir sie gezielt beobachten. (z.B. Sonnenflecken...Bild 8)

-Sie unterliegt einer stündlichen/täglichen Veränderung

-Sie kann schon mit sehr einfachen Mitteln- im Rahmen unseres Hobbys- beobachtet werden

-Sie lässt bei der Beobachtung "Luft nach oben", d.h. wir können nach und nach immer anspruchsvolleres Equipment einsetzen, je nach Geld und Laune

Ich beginne hier mal mit den einfachen Mitteln zur Beobachtung, als da wären:

1)

Eine speziell zur Sonnenbeobachtung geeignete Pappbrille mit Sonnenfilterfolie, Kosten  ca. 4,00 Euro. (gibt`s im Internet)

Damit lässt sich hervorragend ohne Gefahr für die Augen eine Sonnenfinsternis oder eine Teilbedeckung der Sonne durch den Mond betrachten.

-siehe angefügtes Bild 1-

2)

Ein spezielles Fernglas zur Sonnenbeobachtung  (z.B. Celestron 10x42 EclipSmart, ca. 120,00 € oder ähnliche Spezial-Ferngläser ausschl. zur Sonnenbeobachtung)

Damit können schon die Sonnenflecken (Bild 8) auf der Oberfläche der Sonne gesehen werden sowie die Entwicklung der Flecken täglich verfolgt werden.

- Fernglas siehe angefügtes Bild 2-

Nun Tools/Instrumente für die etwas Fortgeschrittenen:

3)

Ein einfaches Teleskop mit angeflanschtem Sonnenprojektionsschirm

(kann man sich auch gut selber bauen mit dem einfachsten Fernrohr, welches man vielleicht besitzt oder das man extra dafür billig gebraucht erwirbt). Der Sinn ist dabei, das durch das Teleskop eingefangene Sonnenbild durch ein einfaches, langbrennweitiges Okular auf eine kleine 10x10cm Fläche (oder auch größer, z.B. auf eine dahinter liegende weiße Hauswand) zu projizieren.

Vorteil dabei: Vollkommen ungefährlich und man kann das Sonnenbild mit den Sonnenflecken gleich mehreren anwesenden Personen (z.B. seinen Kindern) vorführen.

Kosten dafür, je nach persönlichem handwerklichen Geschick, geschätzt max. 100,00 €.

- siehe angefügtes Bild 3-

4)

Diejenigen, die bereits ein Teleskop, egal ob Refraktor oder Spiegelteleskop, besitzen, können es sehr einfach durch den Kauf und Einsatz eines vor der Teleskopöffnung angebrachten Sonnenschutzfilters für die gefahrlose Beobachtung "unseres" Sterns herrichten.

Damit sind schon hervorragende Möglichkeiten gegeben, Feinheiten der Sonnenoberfläche mit den Sonnenflecken (Bild 8) zu beobachten und zu genießen! Ich kenne Astrokollegen, die nichts anderes brauchten, um jahrelang detaillierte Zeichnungen und Zählungen der Sonnenflecken durchzuführen. Das war ihr Ding, um restlos zufrieden zu sein.

Kosten für einen einfachen Sonnenfilter mit spezieller Schutzfolie ca. 50,00 € bis 100,00 €.

Entsprechende Ausführungen mit einem speziell eingefärbten Glaseinsatz kosten ab ca. 100,00 €.

Welchen Filter man bevorzugt, entscheidet man ganz alleine. Vor- bzw. Nachteile der jeweiligen Filter kann ich nicht einwandfrei beurteilen. Das kann man aber gut im Netz nachlesen...

- siehe angefügtes Bild 4 eines Vorsatzsonnenfilters-

5)

Die Alternative zu den Glas- oder Folienfiltern, die vor der Öffnung des Teleskops befestigt werden, sind die sogenannten Herschelkeile, die vor dem Okular oder der Kamera am Okularauszug eingesteckt werden. Diese Herschelkeile besitzen dann eine Okularaufnahme von 1,25 Zoll oder 2,0 Zoll. Auch teleskopseitig gibt es 1,25 oder 2 Zoll- Versionen.

Man sagt, dass sich durch dieses Zubehörteil ein kontrastreicheres Bild der Sonne ergibt. Für mich persönlich kann ich das bestätigen, da ich beide Versionen der soeben beschriebenen Filterungen an meinen Refraktoren verwendet habe.

NACHTEIL:

Herschelkeile sind nicht an Spiegelteleskopen verwendbar! Auf jeden Fall bedarf es einer Beratung durch den ausgewählten Fachhändler.

Kosten für einen Herschelkeil je nach Ausführung und Hersteller (1,25" oder 2") ca. 250,00 € - 600,00 €.

-siehe angefügtes Bild 5-

Nun noch die nächste bzw. zusätzliche Stufe der Sonnenbeobachtung für Astronomie-Amateure:

6)

Beobachtung der Sonne mit einem speziellen H-Alpha Sonnenteleskop. Hiermit ist es dann u.a. auch möglich, die sogenannten Protuberanzen zu beobachten, gewaltige Eruptionen von Sonnenmaterie, die in den Weltraum geschleudert wird.

Die Kosten für ein kleines, einfaches H-Alpha-Teleskop beginnen bei ca. 1.300,00 €.

-siehe angefügtes Bild 6-

Fazit:

Alle genannten Möglichkeiten machen Spaß, bringen vollkommen neue Erkenntnisse und sind jederzeit, sobald es die eigene Zeit und der Tageshimmel zulassen, innerhalb weniger Minuten einsatzbereit.

Alle aufgezählten Punkte ab der Ziffer 3 sind mit relativ geringem Aufwand auch fotografisch (am besten mit Webcam und Laptop, aber auch mit einer Spiegelreflexkamera) zu nutzen... und da fing es wirklich an, mich persönlich zu fesseln!

Eine gut reproduzierbare Möglichkeit, sich fotografisch mit der Sonne auseinanderzusetzen, ist das schnelle Foto mit dem Handy oder der einfachen Kamera durch das Okular des Sonnenteleskops (auch hier den Sonnenfilter nicht vergessen, sonst ist der Fotoapparat bzw. das Handy kaputt). Dafür gibt es für kleines Geld im Astrofachhandel oder im Internet geeignete "Handyhalter", die an den Okularauszug geklemmt werden und dann die Kamera aufnehmen.

Das funktioniert mit einiger Mühe auch recht ordentlich.

Ich bin jedoch am Anfang meiner Sonnen- Leidenschaft einen anderen Weg gegangen und habe eine kleine Planetenkamera mit 1,25 Zoll - Anschluss in den Okularauszug gesteckt und das Bild auf meinen damals einfachen Laptop übertragen. Selbstverständlich muss das Teleskop, wie oben beschrieben, entweder mit dem Vorsatzsonnenfilter oder einem Herschelkeil geschützt sein, da sonst die Kamera sofort ihre weitere Zusammenarbeit mit dem Amateur-Astronomen verweigern wird.

Ein großer Vorteil dieser Methode ist die einfache Fokussierung (Scharfstellung) der Sonne auf dem Bildschirm des Laptops. Das Bild ist schön groß!

Selbstverständlich kann man auch versuchen, erste Bilder mit seiner Spiegelreflexkamera zu schießen. Die Kamera braucht dafür einen Adapter, um an den Okularauszug angeschlossen werden zu können. Der kostet z.B. für eine Canon-Kamera ca. 25,00 €. (Hier bitte ich, je nach Kameramodell, um eigene Recherche im Internet)

Wenn man Schwierigkeiten hat, die Kamera dann scharfzustellen (zu fokussieren), hilft eine sogenannte Barlowlinse, die man zusätzlich zwischen Kameraadapter und Okularauszug des Teleskops einsteckt. Damit klappt das eigentlich immer.

So hoffe ich, hier nun eine kleine Übersicht - aus meinen Erfahrungen heraus - aufgeschrieben zu haben, die dazu verhilft, sich auch auf das Thema "Sonnenbeobachtung" einzulassen.

Außer den anhängenden Equipmentfotos stelle ich hier nachstehend auch noch ein von mir erstelltes Sonnenbild (7), ein Sonnenfleckenbild (8) und Protuberanzenbild (9-11) ein.

Und nun viel Spaß bei Euren "Sonnen"-Aktivitäten!

Eckhard

    

 

   

   

 

   

 

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